In meiner Dienstzeit an der Stadtteilschule Oldenfelde (2012-2018) hatte ich Gelegenheit die Kommunikations- und Organisationsplattform IServ sowie eduPort und die Lernplattform itslearning kennen zu lernen und in zahlreichen Unterrichtsszenarien einzusetzen. Aufgrund meiner Erfahrungen berichte ich nachfolgend von meinen Erkenntnissen und Eindrücken dieser Plattformen.
Lernplattform zur Unterrichtsplanung
Mit der Lernplattform (wir benutzen itslearning, weitere Lernplattformen vgl. Medienbildung NRW 2016) plane ich meinen Unterricht, hier sind durch die Hamburger Schulbehörde alle Kompetenzen laut Hamburger Bildungsplan hinterlegt und jede an Schüler gestellte Aufgabe kann ich mit den Anforderungen (Kompetenzen) aus dem Rahmenplan verknüpfen und nach Erledigung der Aufgabe die Kompetenzerweiterung beurteilen. Die Lernplattform dient mir bei der Planung auch als Kontrollinstanz, ob meine Aufgaben den Anforderungen laut Bildungsplan gerecht werden (vgl. Kück 2016)
Lernplattform als Ausgangspunkt und Schnittstelle
Zentrale Schnittstelle ist die Lernplattform. Hierüber hat der Schüler seinen Lernstoff und seine Aufgabe erhalten und hierhin sendet er seine Lösungen, die ich nachbereite und ggf. durch Einbezug des Curriculums auch die Schülerleistung beurteilen kann. Ich sehe auf Anhieb, welche Lösungen fristgerecht, welche verspätet oder gar nicht eingegangen sind. Bei „nicht ausreichenden“ Leistungen kann ich ein Feedback und individuelle Hilfen geben sowie ein erneutes Bearbeiten oder Ergänzungen anfordern.
Meine erstellten Kurse stelle ich anderen Lehrern der Schule zur Verfügung. Wir Kollegen laden uns gegenseitig in unsere Kurse ein und teilen somit Inhalte (Planung, Ressourcen, Aufgaben).
Die Lernplattform ist auch Ausgangspunkt für weitere Lernangebote: Durch Hyperlinks können digitale Schulbücher, Lernvideos, Audio-Dateien, interaktive Übungen, Diagnostik-Tools, Websites u.v.m. eingebunden werden. Viele Angebote sind im Zuge des Hamburger Pilotprojekts auch schon direkt über die Lernplattform oder Schulcloud „EduPort“ verankert: Hamburger SchulMediathek, das Lernsystem Scoyo für Klasse 1 bis 7 für diverse Schulfächer, das adaptive Lernmanagementsystem bettermarks für Mathemartik von Klasse 4 bis 10 und die digitale Plattform der Hamburger Bücherhallen. Weitere Angebote kommen ständig hinzu, wodurch ein „Schatz“ für den Unterricht entsteht. (vgl. Kück 2015)
Der digitale Treffpunkt für SuS und LuL (evtl. auch der Eltern möglich)
Links:
Weitere Lernplattformen im Überblick und mit Beschreibungen der Medienberatung NRW
Weitere Informationen zu Lernplattformen
Literatur:
Kück, Dietmar (2015): BYOD in der Schule. In: Computer+Unterricht Nr. 99/2015 S. 36-37
Kück, Dietmar (2016): Digitale Medien in jedem Klassenraum. Wenn jeder Schüler einen Computer mitbringt, verändert sich Unterricht. In: Pädagogik, Heft 6/2016, Juni 2016
Medienberatung NRW (2016): Lernplattformen. http://www.medienberatung.schulministerium.nrw.de/lern-it/lernplattformen.htm
Eine Lernplattform wie beispielsweise "itslearning" ist für den Unterricht mit digitalen Medien zwingend notwendig um neben den o.g. Argumenten durch programmeigene Tests und andere Tools die Kompetenzzuwächse der Schülerinnen und Schüler gemäß den Hamburger Bildungsplänen ermitteln, protokollieren, evaluieren und dadurch individueller und differenzierter fördern zu können.
Ale Lehrkräfte der Schule können über die Lernplattform auf sämtliche Unterrichtsinhalte zugreifen. Somit könne kein Wissen verloren gehen und bei kurzfristigen Ausfällen sei die jeweilige Vertretung in der Lage, den Unterricht adäquat durchzuführen
Für eine Lernplattform für einen bestimmten Personenkreis (also nicht das WWW) gilt meines Wissens nach das große Zitatrecht.
Das Modul Dakora setzt auf Moodle auf. Moodle ist im Sinne OER eine open-source-Plattform. Jede Schule muss keine Lizenzgebühren bezahlen, dafür trägt es aber die Kosten für eigenes Hosten, Pflegen und Entwickeln der Plattform. Welche Kosten am Ende höher sind ist nur schwierig zu kalkulieren.
Wenn eine Lernplattform in einem Bundesland verwendet wird, dann sollte es eine einzige Plattform für alle Schulen, Fortbildungseinrichtungen und Schulbehörde sein!
Warum?
Es gibt mehrere Gründe für die Strategie „eine Plattform für alle“.
1. Das wichtigste Argument ist der barrierefreie Austausch untereinander. Ein Lehrer erstellt eine Unterrichtseinheit (UE) mit einer CC-Lizenz und alle Lehrer des Landes können auf die UE zugreifen, Inhalte weiterbearbeiten und diese wiederum anderen Lehrern zur Verfügung stellen. (Förderung der Kooperation, Kultur des Teilens, Landesweite OER-Bibliothek)
2. Ein weiterer signifikanter Vorteil einer Lernplattform ist die Verknüpfung mit dem Bildungsplan (Rahmenrichtlinien) des Bundeslandes, dem schulinternen Curriculum und der Kompetenzeinteilungen eines Schulfaches mit den jeweils gestellten Aufgaben, Tests, Umfragen usw. Somit müssen die Bildungspläne eines Bundeslandes nur in eine einzige Lernplattform eingepflegt und betreut werden, die dann allen Schulen zur Verfügung stehen. Bildungsvorgaben sind dadurch stets anpassbar und aktuell.
3. Wenn das Landesinstitut für Ausbildung ( in Hamburg LiA genannt) die selbe Plattform verwendet wie die Schulen, können Referendare bereits den Umgang mit der Lernplattform erlernen und parallel in der Schule nutzen. Hier übernehmen Seminarleiter und Referenten eine Vorbildfunktion.
4. Besucht ein Lehrer eine Fortbildung im Landesinstitut (in Hamburg als LiF bekannt) kann er hier beispielsweise Unterrichtsideen kennen lernen und diese gleich in seine eigene Bibliothek auf seiner Lernplattform übernehmen (Barrierefreiheit). Außerdem werden Übertragungskonflikte vermieden, da alle mit derselben Plattform arbeiten.
5. Das Nutzen einer gemeinsamen Lernplattform dient schließlich auch einer Qualitätsverbesserung aller Schulen, da Schulen für sich Effekte ableiten können.
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